Die Hagener Straße

Auszüge aus dem Buch
„Die Hagener Straße“

Herausgeber: Redaktionsteam des Geschichtskreises Letmathe

Historische Karte Hagener Straße
Die alte Landstraße um die Zeit 1797 mit alternativem Straßenverlauf. Ausschnitt einer Karte aus dem Landesarchiv Münster. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Landesarchivs NRW – Abteilung Westfalen, Karten A, Nr. 7387. Zur Anzeige der vollständigen Karte bitte das Bild anklicken.

Die alte Landstraße von Oestrich über Letmathe nach Elsey und Limburg
von Dr. Norbert Hesse

Vor dem Bau der heutigen Hagener Straße, die im Volksmund nach ihrer Fertigstellung im Jahr 1813 auch Kunststraße genannt wurde, verband der alte Königsweg Orte wie Hagen, Limburg/Elsey, Letmathe, Oestrich, Dröschede und Iserlohn1. Schon in früheren Zeiten war sie alte Heeresstraße2 und ab 1782 auch Weg für die königlich preußische Post3.

Auf der wohl ältesten bekannten Karte von Letmathe aus dem Jahre 1776 ist der damalige Verlauf der alten Straße von der Oestricher Mark durch das Dorf Letmathe bis zur Elseyer Mark eingezeichnet. Diese Karte wurde von dem königlich preußisch geschworenen (vereidigten) Feldmesser D. H. Ahmer angefertigt. Sie war wohl ein wichtiges Dokument im Brückenstreit zwischen dem Freiherrn von Brabeck und dem Grafen von Limburg.4 Auf der alten Karte ist die Zahl der Höfe in Genna genau wiedergegeben, dagegen sind die Häuser und Wege in Letmathe nur angedeutet. Dies könnte eine Erklärung dafür sein, dass der Verlauf der alten Landstraße von Iserlohn nach Elsey über die heutige Von-der-Kuhlen-Straße, den Windhügel und weiter über die verlängerte Bachstraße nach Elsey gedeutet wurde.

Wege, die damals Ortsteile miteinander verbanden, waren Hohlwege und zum Teil auch nur Fußwege, an denen Misthaufen lagen und durch die Abwässer flossen. So führte die Fußverbindung nach Oestrich nur über einen schmalen Steg über den Flehmebach; die Fuhrwerke mussten durch den Bach fahren.5

Die Wege waren also in einem jämmerlichen Zustand. Daher wundert es nicht, dass der Limburger Landesherr, Graf Moritz Kasimir, 1786 eine Wegeordnung erließ, die besagte, dass alle öffentlichen Landstraßen und gemeinen Dorfwege in Ordnung zu bringen seien.6

Für diese Zwecke wurde der Verlauf der auszubauenden alten Landstraße von der Elseyer Mark bis nach Oestrich anhand von Richtungspunkten auf einer Vermessungstabelle eigens festgelegt.

Elseyer Markenscheidung: Grenze Hohenlimburg/Letmathe
Gerth: Gelände nördlich der Straße Am Bülzgraben
Mülsgraben: dürfte der Bülzgraben sein, Tal mit Bachlauf südlich von der Straße Am Bülzgraben, später Gelände der alten Müllkippe
Stumpf Heckgoß
Weg am Handweiser
Flößgraben von Jürgensbauer: Graben des Bülzgrabenbaches auf der Höhe der Kreuzung Im Oberdorf/Hagener Str.?7
Pastoratshaus: heutige Pastorat und Pfarramt
Dorfbach: Erbsenbach, der in Höhe der Dechant-Heimann-Straße unter der Hagener Straße von Norden nach Süden und dann in östlicher Richtung fließt
Kirchhof: um die alte Kilianskirche
Gärten von Haus Letmathe: zwischen Haus Letmathe und Kilianskirche
Schulten-Haus
Jürgen Metzelers Haus: an der Von-der-Kuhlenstraße, Höhe ehem. Gaststätte Höhle
Klusenstück
Klusemanns-Haus
Flemebach

Eine alte Karte aus dem Jahre 1797 bestätigt nicht nur im Großen und Ganzen die Richtpunkte der Vermessungstabelle, sondern zeigt auch in anschaulicher Weise den Verlauf der ausgebauten Landstraße in den Jahren nach der amtlichen Wegeverordnung des Grafen von Limburg aus dem Jahre1786.8

Darüber hinaus beschreiben spätere Aufzeichnungen eines Wanderers, festgehalten in dem Artikel „Ein Gang durch Letmathe im Jahre 1800”, eindrucksvoll den Verlauf der alten Landstraße. Die Schilderung des Wanderers beginnt im damaligen „Unterdorf“, das es vor etwa 200 Jahren noch gar nicht gab.9 Von Oestrich der alten Heerstraße nach Limburg und Elsey folgend, führte damals der Weg über eine Alleestraße, die heutige von-der-Kuhlen-Straße, an Wiesen und Gärten vorbei auf einen Hohlweg, die heutige Schwerter Straße, zu. Hier überquerte die Landstraße den Hohlweg und verlief geradeaus zwischen dem Wirtshaus Liese (abgebrochen 1976 für den Ausbau der Kreuzung Schwerter Straße / Hagener Straße) und der Mauer des Gutes von Brabeck auf die alte Mühle von Haus Letmathe, die spätere Gaststätte Finger-Humpert (abgebrochen im Jahre 1976) zu. An der alten Mühle vorbei führte die Verkehrsstraße zwischen dem alten Pehlschen Hause (Mündung Oeger Straße/Hagener Straße) und dem rechts davon befindlichen Degeschen Haus (abgebrochenen 1939) Richtung Kolpingstraße durch das Bett des Erbsenbaches. Auf der nördlichen Seite des Erbsenbaches lagen die Gärten des Hauses Letmathe und entlang der südlichen Seite des Erbsenbaches befand sich der alte Friedhof.

Über die heutige Kolpingstraße hinaus ging es weiter bis zur Höhe der jetzigen Dornhoffschen Besitzung in der Bachstraße (früher altes Letmather Krankenhaus). Hier machte die alte Verkehrsstraße eine Biegung nach links über Hof und Einfahrt der ehemaligen Schulten-Schmiede durch die Besitzung des Land- und Gastwirtes Schlüter (heute Haus Höynck).

Damals gab es zwei Möglichkeiten, von der Gaststätte Schlüter weiter nach Westen zu gelangen. Zum einen führte ein Weg am Bauernhof Grote vorbei, um dann etwa dem Verlauf der heutigen Hagener Straße bis zum Marienhospital (damals noch nicht gebaut) zu folgen. Zum anderen bestand eine Fuhrverbindung von der Gaststätte Schlüter (Höynck) über die Heinrichstraße und den ersten Teil der Straße Im Oberdorf bis zur Mündung auf die jetzige Hagener Straße in Höhe des Marienhospitals.10

Von dieser Kreuzung aus verlief die alte Landstraße etwa parallel der Hagener Straße, aber leicht nach Norden abgewinkelt in Richtung des Geländes der alten Gärtnerei Bonnekoh (Gelände südlich des ev. Friedhofs) und überquerte dabei Teile der Humpfertstraße, des Grünen Busches und der Friedhofstraße. Hinter der ehemaligen Besitzung Bonnekoh gabelte sich die Landstraße. Wer nach Limburg wollte, nahm die Wegverbindung an dem Gelände des späteren neuen katholischen Friedhofs vorbei über den Steltenberg. Wer nach Elsey wollte, fuhr zunächst über einen Hohlweg nördlich unterhalb des alten Schlotmannschen Hauses und etwas südlich der heutigen Straße Am Bülzgraben durch das alte Siepen, folgte dann etwa dem Verlauf der heutigen Privatstraße der Firma Giebel in Richtung der Hohenlimburger Möller-Straße ins Dorf und zum Stift Elsey.11, 12, 13

Diese alte Verkehrsverbindung von Elsey durch Letmathe nach Iserlohn bestand oft nur aus einfachen Hohlwegen, die meistens voller Geröll14 lagen und besonders an regnerischen Tagen und zur Winterzeit nur schwer befahrbar waren.15

So ist es nicht verwunderlich, dass bereits 10 Jahre nach der Instandsetzung der Landstraße im Jahre 1787 über eine teilweise neue Wegführung und eine besser ausgebaute Verkehrsstraße nachgedacht wurde. Auf der Karte aus dem Jahre 1797 sind Vorschläge für den Ausbau einer solchen Maßnahme eingezeichnet.

Aber erst in der napoleonischen Zeit, infolge der stetigen gewerblichen Entwicklung des heimischen Raumes, wurde in den Jahren 1811 bis 1813 die jetzige Hagener Straße gebaut.

1 Esser, Hermann: Die Poststraße von Hagen nach Iserlohn. In: Heimatblätter für Hohenlimburg und Umgebung. 5. Jahrgang Juni 1931. Heft Nr. 6. S. 87/88.
2 Ewig, Walter: Der Königsweg. Iserlohn, 1951. Karte im Anhang
3 Esser, Hermann: Heimische Straßengeschichte. 1. Die Chaussee von Hagen nach Iserlohn. In: Heimatblätter für Hohenlimburg und Umgegend. 7. Jahrgang, Heft Nr. 8. August 1933. S. 116/117.
4 Letmather Nachrichten (Hrsg.): Letmathe 950 Jahre. Letmathe, 1986. S. 21.
5 Weber, Werner: Nur ein freier Bauernhof in Letmathe, Haus Letmathe mit Gräfte und Zugbrücke. In: Letm. Nachr. 20. Dezember 1978.
6 Weber,Werner: Markenbesitzer mußten Landstraße ausbauen. In: Letmather Nachrichten, 27.August.1975
7 Schulte, Gerd: Anlage einer Abfahrt für den Ökonom Friedrich Wildschütte zu Letmathe, 13.06.1881
8 Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, Staatsarchiv Münster; alte Karte aus dem Jahre 1797
9 Ein Gang durch Letmathe vor 150 Jahren. In: Heimann, Karl: Heimatbuch Letmathe. Bigge / Ruhr, 1950. S. 74 f. Auch abgedruckt unter dem Titel „Ein Gang durch Letmathe um 1800” in den Letmather Nachrichten in den Jahren 1936 und 1988.
10 Katasteramt Lüdenscheid: Katasterkarten von Letmathe aus dem Jahre 1821, Section D
11 Weber, Werner: Nur ein freier Bauernhof in Letmathe, Haus Letmathe mit Gräfte und Zugbrücke. In: Letmather Nachrichten. 20. Dezember 1978.
12 Geometer Jüngst: Gemeindekarte von Letm. aus dem Jahre 1821
13 Katasteramt Lüdenscheid: Katasterkarte von Letmathe aus dem Jahre 1821, Section D
14 Korte, Gustav: Erinnerungen eines alten Letmathers. Letmather Nachrichten. Januar 1936.
15 Ein Gang durch Letmathe vor 150 Jahren. In: Heimann, Karl: Heimatbuch Letmathe. Bigge / Ruhr, 1950. S. 74 f. Auch abgedruckt unter dem Titel „Ein Gang durch Letmathe um 1800” in den Letmather Nachrichten in den Jahren 1936 und 1988

 

Bildergalerie „Die Hagener Straße“

 
Hagener Straße

Letmathe Hagener Straße

Hagener Str. 115-117 - Bäckerei von der Brake um 1930

1911 erbaut von Gustav von der Brake
  • 1903 gründet Gustav I. von der Bracke in dem kleinen Fachwerkhaus eine Bäckerei
  • 1911 Errichtung des heutigen Geschäftshauses
  • ca. 1955 Abriss des Fachwerkhauses für Straßenerweiterung
  • 1975 Enkel (Gustav III.) übernimmt von Gustav II. den Betrieb, sein Sohn Gustav IV. wird ihn weiterführen
  • 1959 Blumengeschäft F. W. und Edith Bongard
  • seit 2004 Blumenhaus Flora, Inhaberin Edith Pasche

Hagener Str. 82 - Metzgerei Schneider um 1900

  • ca. 1860 Adam Schneider eröffnet eine Metzgerei in Genna
  • 1889 Josef und Herbert Schneider erbauen das Haus Hagener Str. 82
  • 1889 Josef Schneider eröffnet die Metzgerei an der Hagener Straße
  • 1946 Herbert Schneider, 1986 50-jähriges Meisterjubiläum, Lotto-Annahmestelle Gustav Meinecke
  • 1976 Lotto-Annahmestelle Anna-Margarete Müller
  • 1979 Sohn Herbert Schneider eröffnet einen Imbiss
  • 1985 Gerd Scheider übernimmt die Metzgerei
  • 2005 Lotto-Annahmestelle Anna-Margarete Müller, „Marmaris Grill” und Blumengeschäft Klein

Hagener Str. 90 - Gaststätte Hermes-Höynck im April 1943

Gaststätte Haus Höynck, seit 1600 in Familienbesitz, ältestes Gasthaus in Letmathe
  • 1600 Schlütershof - 1700 1. Schenkwirtschaft - 1735 J. W. Höynck gen. Schlüter
  • 1902 Vernichtung der Wirtschaft durch Brand
  • 1923 August Höynck gnt. Schlüter, * 1891, stirbt 1923 und hinterläßt seine Frau Anna, geb. Schlüter aus Letmathe mit den zwei Kindern Anni und Willi
  • 1924 heiratet Anna Höynck Peter Hermes aus Oedingen (* 19.4.1894 zu Oedingen, † 1960 zu Letmathe) Anna („Änne") Hermes stirbt am 3.9.1968
  • 1928 Umbau des Saales zum Viktoria-Theater - 1952-1954 Bau des Burgtheaters an der Flehme
  • 1964 Umbau des Kinos zu Kegelbahnen durch Willi und Renate Höynck, geb. Gnacke aus Nordenau
  • 1998 Übernahme des Restaurants durch Wilhelm und Ilona Höynck, geb. Auffenberg

Hagener Str. 13 - Schlüter

  • 1904 Erbaut von Metzger Fritz Schlüter, seit 1985 im Besitz von Agnes Eisenhut. Mieter: Kaffeegeschäft Gebr. Kayser, Lebensmittel Gertrud Schmelter, Otto Mess
  • 1955 Übernahme der Metzgerei durch Heinrich Schmidt
  • 1988 Bäckerei Kamm, heute Bäckerei Büsch

Hagener Str. 33 - Schlotmann

Frühere Besitzung Korte (Mehllager und Stallungen)
  • 1909 errichtete Klempnermeister Fritz Schlotmann ein Wohn- und Geschäftshaus für seine Klempnerei (gegründet 1899 an der Hagener Straße 29)
  • 1926 trat Schwiegersohn Dr. Ludwig HausI in die Firma ein, die er 1939 übernahm
  • 1953 Fritz Hausl GmbH - Sanitärtechnik - Heizungsbau - Gas-und Ölfeuerungen - Klempnerei
  • 1969-1979 Schleier - Haus der Geschenke
  • 1981 Übernahme der Klempnerei durch Joachim Haus
  • Langjähriger Mieter war auch Kaisers Kaffeegeschäft mit der Leiterin Frl. Schnee
  • 2005 Modeboutique Dingens / Reinigung 33 / Service Station 33

Hagener Str. 37 - Schäfers im Jahre 1914, rechte Seite Lebensmittel Pfeiffer

Erbaut um 1896 von Schleimer, 1900 Kauf durch Fam. Schäfers, heute Rudolf Gerbe Druckerei und Schreibwaren Schäfers, Reichslotterie (1940)
  • 1933-1949 Damensalon Ittermann>
  • 1949-1960 Wäscherei Schneeweiß
  • 1994 Schäfers & Gerbe OHG - Fotosatz - Repro - Offsetdruck
  • 1998 Schreibwaren Schäfers, Inh. Rudolf Gerbe
  • Tabak und Lotto Fischer, auch Hagener Str. Nr. 50

Hagener Str. 56 - Schäfers um 1910

  • um 1880 erbaut
  • 1888 Gründung der Buchdruckerei Johannes Schäfers (bis ca. 1900, dann Hagener Straße 37), Schuhhaus Friedrich Sondermann (Schuhgeschäft und Schuhmacherei)
  • 1956 Tapetengeschäft Albert
  • 1985 Café Krönchen (eröffnet von Doris Lukas-Kemper, heute Margit Staussberg)

Hagener Str. 20 - Das alte Letmather Rathaus, erbaut 1904

  • 1903 bis 1904 als Amtshaus für die Verwaltung erbaut; Architekt O. Leppin, Iserlohn
  • Bauausführung Josef Pothmann, Letmathe; Baukostenanschlag: 60.000 Goldmark
  • 1905 Gründung der Sparkasse Letmathe
  • 1910 Erweiterung für die Sparkasse
  • 1919 Aufstockung des Anbaus
  • 1988 Polizei   Sprachstudio / Ostdeutsche Heimatstuben
  • 2005 Renovierung und Wiedereinzug der Polizei

Oegerstraße 1 - Pehle

  • 1892 erbaut von Gärtner Engelbert Pehle, später Klemens Pehle,dann Marlies Haase bis 1993
  • 1892 Elise Pehle eröffnet ein Lebensmittelgeschäft mit dem Eingang an der Hagener Straße. Nach dem Tod von Elise Pehle führten die drei Töchter das Geschäft weiter. Später war es ein Spezialgeschäft für Käse, Inh. Höllmann
  • 1970er Jahre Gaststätte Domschänke
  • weitere Mieter: Hedwig Leifheit, Handarbeitsartikel und ein griechisches Restaurant.
  • Heute befinden sich in dem Haus Eigentumswohnungen.

Hagener Str. 31 - „Gasthof zum Schwan” 1948

Haus von 1875 im Besitz von Korte - Erben Franz Laurenzis, seit 1971 Franz Kurzhöfer, heute Gerda Kurzhöfer
  • 1900 Gasthof "Zum Schwan", Inhaber Wilhelm Dehler
  • 1925 Gasthof „Zum Schwan", Inhaber Fritz Weber
  • 1929 Gasthof „Zum Schwan" Theo Vernholz    Metzgerei Prinz (Kühn) und Gastst. Vernholz "Zum Schwan" (später Klara Wolf, geb. Laurenzis) Reinigung Edelweiss
  • 1954 Metzgerei Jüngling und Reinigung Edelweiss
  • 1958 Seifen Puls
  • Weitere Mieter: Bäckereien Böringer und Kamm, Tabakwaren Mühlensiepen, Stadtschänke, Gaststätte "Jever-Deel" im Jahr 2005 Bäckerei Busch, Gaststätte „Sound Cafe", Otto-Shop

Hagener Str. 58 - Textilhaus Koppel

  • 1909 Besitz der Familie Koppel, später Deges-Jung
  • um 1930 Textilhaus Koppel
  • 1938 Damen- und Herrenfrisör Deges-Jung
  • 1956 Textilwaren, Wäsche, Strümpfe Wilhelm Klapp
  • seit 1991 Frisörin Jane Jarosz
  • Weitere Mieter: Fahrradgeschäft Felix Lehmann, Sportbekleidung Risse+Hackenberg, King Döner

Hagener Str. 68-78 - Kalthoff

Gelände um 1920 Mehrfamilienfachwerkhaus, große Werkhalle und Dreifamilienhaus
  • 1914 Heinrich Wilhelm Kalthoff, dann Wilhelm Anton Kalthoff, heute Heinz-Wilhelm Kalthoff
  • 1924 Wilhelm Anton Kalthoff übernahm mit 26 Jahren Schmiede, Wagenbau und Servicestation
  • 1932/33 Bau eines zunächst einstöckigen Hauses für seine Familie
  • 1952 Errichtung von 6 Garagen (nach Abriss des Mehrfamilienfachwerkhauses) und eines Tankhäuschens neben dem Wohnhaus
  • 1952 Bau der östl. gelegenen Werkstatt nach Kanalisierung des Erbsenbaches
  • 1957 Aufstockung des Wohnhauses und des Tankstellenhäuschens
  • 1960 Abriss des kleinen Fachwerkhauses, Bau der 500 qm großen Kfz-Werkstatt für Heinz Wilhelm Kalthoff

Hagener Str. 123-127 - "Hufeisen" erbaut 1912

  • 1912 erbaut durch den Spar-und Bauverein Letmathe

Hagener Str. 63 - Festlich geschmückt präsentierte sich im Jahre 1919 das Haus Rademacher. Die Eltern erwarten ihre aus China bzw. Japan zurückkehrenden Söhne.

Besitzer von 1839 bis 1845 Höynck, dann Albert Rademacher
  • 1874 Metzgerei Albert Rademacher
  • 1992 Abriss
  • 1993 Neubau des Atrium-Hauses durch Ibac - Familie Humpert-Heinze
  • seit 1997 Wohnkultur - Raumausstattung Esser und Rudzki
  • seit 2004 Bäckerei Niehaves
  • Weitere Mieter: Hörgeräte Faust, Sonnenstudio, Damensalon Ellen Deese
Anmerkungen des Webmasters:
Die Brüder, auf die die Eltern auf obigem Foto warten, sind Adolf und Gustav Rademacher. Die Brüder Rademacher dienten als Unteroffiziere in der 7. Kompanie des in Kiautschou stationierten III. Seebataillons der Kaiserlichen Marine. Kiautschou mit der Hauptstadt Tsingtau war ein deutsches „Schutzgebiet“ in China, ähnlich der britischen Kronkolonie Hongkong. Die chinesische Regierung hatte am 6. März 1898 unter militärischem Druck die Bucht Kiautschou für den Zeitraum von 99 Jahren an das deutsche Kaiserreich verpachtet. Zuvor hatten Seesoldaten des Ostasiatischen Geschwaders die Bucht am 14. November 1897 okkupiert.

Zu Beginn des Ersten Weltkrieges wurde die Kolonie Kiautschou von japanischen Soldaten angegriffen und nach schweren Kämpfen am 7. November 1914 besetzt. Die ca. 4.700 deutschen Soldaten, die Kiautschou verteidigt hatten, brachte man nach Japan und internierte sie dort in verschiedenen Lagern. Die Brüder Rademacher kamen zuerst in das Lager Marugame und wurden im April 1917 in das Lager Bando verlegt. Bando galt als Musterlager, in dem die Gefangenen zahlreichen Aktivitäten nachgehen konnten. Die Gefangenen unterhielten Geschäfte, Restaurants, eine Bibliothek und eine Druckerei im Lager. In der Druckerei wurde neben anderen Druckerzeugnissen eine Lagerzeitung gedruckt. Zur körperlichen Ertüchtigung betrieben die fast 1.000 Gefangenen unterschiedlichste Sportarten. Vorträge und Kurse zu den verschiedensten Themengebieten wurden abgehalten. An einigen Unterrichtskursen durfte auch die japanische Bevölkerung teilnehmen. Es gab zahlreiche Theateraufführungen, Unterhaltungsprogramme und Konzerte. Beethovens 9. Symphonie gelangte im Lager Bando zur japanischen Uraufführung und wird heute in keinem anderen Land der Welt so oft gespielt wie in Japan.

Nach Abschluss des Friedensvertrags von Versailles begann man die Soldaten aus der Kriegsgefangenschaft zu entlassen. Im Dezember 1919 traten die ersten Gefangenen die Heimreise an. Nicht alle Soldaten kehrten in die Heimat zurück. Einige der Entlassenen entschieden sich in Japan zu bleiben. Gustav Rademacher sowie ca. 150 weitere entlassene Soldaten kehrten nach China zurück. Er ging nach Peking und arbeitete dort für eine deutsch-chinesische Firma. Adolf Rademacher ließ sich mit 230 weiteren ehemaligen Kriegsgefangenen von den Behörden in Niederländisch-Ostindien (heute Indonesien) anwerben und wurde Polizeiaufseher 2. Klasse in Weltevreden.

Hagener Str. 57 - Schuhgeschäft Heimann (um 1910)

  • seit 1910 im Familienbesitz der Familie Heimann
  • 1910 Schuhgeschäft Wilhelm Heimann, Schuhmacher Vartmann
  • 1924 Tabakwaren Wilhelm Heimann (gefallen 1944),
  • Witwe Hedwig führte das Geschäft weiter
  • 1987 Schwager Hubert Heimann übernimmt das Geschäft
  • 1988 Natoshop
  • 2005 Computergeschäft

Hagener Str. 62 - Haus Letmathe um 1900 mit Gräfte

„Haus Letmathe“, ältestes historisch bedeutsames Gebäude in Letmathe. Frühmittelalterliche, von allen Seiten von einer Gräfte umflossene Wehranlage. Daraus wurde nach vielen Umbauten im Lauf der Jahrhunderte ein Herrschaftssitz und ein Wohngebäude. Von 1576 bis 1812 gehörte Haus Letmathe der Familie von Brabeck. Das Stammhaus dieser Familie war Haus Brabeck in Kirchhellen (heute Stadt Bottrop).
  • 1812 Familie Ebbinghaus und Pütter
  • 1840 heiratet Carl Overweg die Tochter von Friedrich Wilhelm Ebbinghaus
  • 1852 Einzug der Overwegs in das Haus Letmathe
  • 1918 Verkauf an Fürst Adolf zu Bentheim, Tecklenburg und Rheda
  • 1948 Forstamt – Landwirtschaftsschule – Landwirtschaftskammer
  • um 1971 Der Verbindungstrakt zwischen Wohnhaus und Tenne und die Wirtschaftsgebäude an der Hagener Str. werden abgerissen. In den Wirtschaftsgebäuden befanden sich u. a. die Geschäfte Papier-/ Schreibwaren Tillmann und Schneidermeister Paul Bunse (1925-1967). Haus Letmathe wird von den Erben des Fürsten Adolf zu Bentheim an die Hoesch AG verkauft.
  • 1974 Abbruch der Tenne und Umsiedlung in das Freilichtmuseum nach Hagen
  • 1976 Haus Letmathe geht an die Stadt Iserlohn
  • 1978 Umbau des Hauses Letmathe
  • 2005 Stadtbücherei und Letmather Heimatmuseum, im Turm (seit 1992) Oratorienchor Letmathe

Hagener Str. 45 - Damen- und Herren-Friseur Goswin im Jahre 1910

  • 1900 Erbaut durch Wilhelm Goswin, Damen- und Herren-Friseur und Heilgehilfe.
  • um 1920 Elektriker Gustav Schneider
  • 1934-1955 Übernahme des Friseursalons Goswin durch Julius Rech und Frau Klara, geb. Münder. Klara Münder betrieb vorher im Hause Druecke einen Damenfriseursalon. 1933 heiratete sie Julius Rech. 1955 verlegten sie ihren Betrieb in die Hochstraße 24.
  • seit 1954 Moden Klarissa Hennekes
  • Weitere Mieter: Zahnarzt Dr. Henke (1961-1978) und Hutmoden Gerlach (rechtes Ladenlokal)

Hagener Str. 44-46 - Restaurant und Conditorei Ludwig Erbeling nach 1910

  • 1860 erbaut als Restaurant und Konditorei durch Konditormeister Ludwig II. Erbeling
  • 1880 Bau der 1. Kegelbahn in Letmathe, Bau einer Gartenwirtschaft
  • 1910 Großer Um- und Erweiterungsbau
  • 1921 Übernahme der Gastwirtschaft durch Maria Reinthal, geb. Erbeling, nach dem Tode von Herbert-Josef Reinthal heiratete sie Adolf Homberg
  • 1945 Sohn Herbert Reinthal jun. und Frau Margarete, geb. Wolf
  • um 1955 Ernst Griese und Frau (letzter Pächter) Leihbücherei Götz
  • 1958 Ausstellungsraum der Westfälischen Ferngas AG
  • 1963/64 Abriss und Neubau
  • 1963 1. Bauabschnitt – Lebensmittel Tengelmann, später Kaisers
  • 1965 2. Bauabschnitt – Zeitungsgeschäftsstelle Westfalenpost
  • 1981 Brunnen-Apotheke, Inh. Joachim Kunert
  • Weitere Mieter: Haarmoden Deese, Ärzte, Zahnärzte und Rechtsanwälte u. a.

Hagener Str. 95 - Kolonialwaren Dettenberg 1902

  • 1845 als Brauerei von Konditor Anton Erbeling aus Elsey erbaut. Die erteilte Konzession wurde aber nicht genutzt, stattdessen Schenkwirtschaft, Sohn Ludwig bis 1860 (dann Hagener Str. 44-46) und Wirt Falk bis 1902
  • 1902 Kolonialwaren Franz Dettenberg, zugleich Kastellan des Katholischen Gesellenhauses
  • 1925 eröffnet Sohn Hermann die Filiale einer Möbelhandlung und ist deren Geschäftsführer
  • 1929 bis er ein selbstständiges Möbelgeschäft gründet. Sohn Alfred macht daraus ein Polstermöbelhaus.
  • Clemens Brieden betreibt hier von 1929-1934 sein Elektro-Unternehmen.
  • 1995 Abriss des Hauses

Hagener Str. 2 - Fabrikgelände des Kaltwalzwerks Döhner AG

  • 1652 Drahtrolle - Drahtzieherei Ludolf Wolter v. Brabeck
  • 1836 Kettenfabrik Heinrich Diederich Wilke
  • 1875 Kettenfabrik und Drahtzieherei Heinrich Diederich Wilke Nachfolger (Hermann und Richard Wilke)
  • 1894/1916 Bürogebäude des Kaltwalzwerks Döhner AG (Eduard/Otto Herbert Döhner)
  • 1928 Hoesch AG wird Teilhaber der Döhner AG
  • 1935 Der Cheffahrer der Döhner AG Otto Brenscheidt betreibt einen Bus-Reisedienst auf dem Gelände, Schneidermeister Urhahn hat hier seine Schneiderei
  • 1972 Döhner AG in Letmathe wird geschlossen und nach Hagen-Kabel verlegt - bis 1976 nur Verkaufsabt. des ehemaligen Döhnerwerkes Hagener Str. 44-46
  • seit 1973 Lebensmittel Brücken / Kaufpark

Hagener Str. 22-24 - Kaufhaus Dierkes 1965


Frühere Besitzung des Mehlhändlers Korte, 1961 Dierkes, 2004 Jörg und Marc Rodegra
  • vor 1900 Lebensmittel-Großhandlung Korte (abgerissen 1961)</li>
  • 1962 Kaufhaus Dierkes, Lebensmittel Eurospar, Elektro Hans Holzrichter, Cafe / Restaurant Völk
  • 2004 Eröffnung Lenne-Karree
  • 2005 China-Imbiss Asia-Wok, Bekleidungsgeschäft Takko, Bistro Daylight, dm Drogeriemarkt

Hagener Str. 23 - Lebensmittel Kurzhöfer 1927

Heutige Besitzer: Erbengemeinschaft Kurzhöfer
  • 1835/36 Edmund Brauckhage/A. S. Humpert, genannt Schulte aus Letmathe
  • 1927 Lebensmittel Kurzhöfer (gegr. 1920 von Franz Kurzhöfer in der Grüne)
  • 1934 Abriss des alten Fachwerkhauses und Neubau des heutigen Hauses
  • 1934 Neubau, bauliche Erweiterungen bis 1963, dann nochmals 1971
  • 1958 Anbau zum „Langen Kummer" und Erweiterung in Haus Nr. 25
  • 1984 Geschäftsschließung und Eröffnung durch Himmelreich, Inh. Ehepaar Nüse
  • 1988 Teilung des Ladens. In Nr. 23 eröffnet das Reformhaus Flunkert
  • 1999 Reformhaus Gollert
  • seit 2003 Reformhaus Bodenhausen
  • Weiterer Mieter im Haus war 1954 Maler Josef Köning

Hagener Str. 19 - um 1892, links Uhren Specht, rechts Wilh. Bormann

  • 1886 Erbaut von Wilh. Bormann, spätere Besitzer Otto Mickenbecker, 1985 Käthe Schläper, 2005 Dietmar Schläper
  • 1892 Tapeten Bormann und Uhren und Goldwaren Specht (gegr.1885 bis ca. 1936)
  • 1948 Zahnarzt Rohden
  • 1955 Möbel Mickenbecker (gegründet 1927 in der Gennaer Straße)
  • 1977 Schuhhaus Böhmer, später Schuhhaus Baar (bis 1988)
  • 1977 Fotostudio Senftler, Inhaber Jochen Senftler
  • seit 1998 Mosquito - Mode für Kids und Assessoires

Hagener Str. 9 - Obst und Gemüse Gustav Humpert vor 1914

Frühere Besitzung Bohe, Humpert, heute Erbengemeinschaft Luig-Buse
  • schon vor 1914 Obst, Gemüse, Fisch und Delicatessen Gustav und Emma Humpert
  • um 1936 Spirituosen Otto Bohe (1943 kauft Tabakwaren und Spirituosen Heinrich Buse das Anwesen)
  • 1972 nach Heinrich Buses Tod übernahm Elisabeth Buse bis 1988 das Geschäft
  • bis 1996 Friedrich und Brigitte Luig (geborene Buse)
  • seit 1996 Sport Tillmann

Hagener Str. 38 - Besitzung Ewers im Jahre 1920

  • 1875 erbaut von Fam. Chr. Boecker, 1895 aufgestockt, 1918 von Theo Ewers sen. gekauft, heute Fam. Hippel</li>
  • 1911 Druckerei Theo Ewers, dann Bödiker, zuletzt vermietet an die Genster Druck GmbH</li>
  • 1930-37 Brillen Krämer (gegr. 1930 von Willi und Maria Krämer)
  • Drogerie Schleier, später Drogerie Raabe
  • um 1953 Buchhandlung Nimmermann
  • 1963 Paul Hippel kauft das Haus von Theo Evers und baut es um
  • 1971 Fahrradgeschäft Paul Hippel, dann Gerd Hippel, 1988 Umbau
  • 1996 Fahrrad Schwarz, Inh. Andreas Schwarz
  • 1979 Waltraud Hippel betreibt in dem Haus auch das Geschäft „Baby und Junior”, ferner befindet sich auf der Ecke das Modegeschäft „Cotton Club”

Hagener Str. 26 - Centraldrogerie Brusis 1910

  • 1902 erbaut durch Fritz Bergmann, heute Erbengemeinschaft Schleier/Vahle
  • 1902 Bäckerei Fritz Bergmann, später Mayweg
  • 1910 Centraldrogerie Brusis
  • 1928 Raumausstatter Krengel (bis 1954) MIELE-Wäscherei Vahle, Tauschzentrale, Textilien Schmidt
  • 1940 Haushaltswaren Schleier (gegr. 1910 als Export-Unternehmen in Hagen; 1960 nur noch Einzelhandel; 1969-1979 in Nr. 33)
  • 1956 Werner Werl, Großversandhaus
  • 1958 Wäschegeschäft Hilde Schönborn
  • 1969 Kaiser's (bis 1979)
  • 1980 Haushaltswaren Schleier
  • 1993 „Seifen-Platz" / Ihr Platz

Hagener Str. 51 - Koppel

  • 1887 erbaut durch den jüdischen Kaufmann Julius Koppel, dann Walter Fornoff
  • 1887 Textilgeschäft Adam Fornoff, später Hutmoden Fornoff, dann Jorkewitzum
  • 1935 Fahrradgeschäft Fust (rechtes Ladenlokal)
  • um 1949 Schuhhaus Heinrich Bornemann (rechtes Ladenlokal)
  • 1974 Reisebüro Rohe
  • 1974 Versicherungen Wienbrauck-Weihl

Hagener Str. 55 - Kunst

Frühere Besitzung Schreinerei Knust, danach Heinrich Bock
  • 1910 Emil Humpert („Große-Humpert"), Kaisers Kaffee
  • Uhren und Porzellan Heinrich Bock Im Kellergeschoß das Heimatmuseum Letmathe (bis 1971)
  • 1947 Buch- und Kunsthandlung Hermann Huber - hier befand sich auch die Volksbücherei
  • um 1955 Westfälische Ferngas AG Dortmund
  • 1961 Buch- und Kunsthandlung Hermann Huber, Inh. Anneliese und Katharina Wirwalski
  • 1972 Modeboutique Schmuckkästchen, Inh. Pieper (bis 1983), dann Wanders (bis 1991)
  • 2005 Hörgeräte Faust, Belter S.
  • Weitere Mieter: Parfümerie und Foto Türich, Moden Ullrich

Hagener Str. 1 - Hotel Bohe 1910

  • 1860 als Hotel von Otto Bohe erbaut. Heutiger Besitzer Erbengem. Dr. Ludwig (IV.) und Clemens Erbeling. Es beherbergte bis 1887 auch die Postexpedition
  • 1921 Erwerb des Hotels zur Post durch Ludwig (II.) Erbeling
  • 1945 Beschlagnahmung und Verwüstung
  • 1948 Wiedereröffnung
  • 1955 Nach dem Tod von Ludwig (II.) Erbeling Leitung durch Ww. Aenne Erbeling und Ludwig (III.) mit Ehefrau Josefa Erbeling, geb. Selsen
  • 1972-1995 Foto Menzel, seit 1995 Foto Feldhege
  • 1972-1990 Gaststätte Poststuben Rudi Conrad
  • 1990-2000 Gaststätte Poststuben Heinz Hollmann
  • 2005 Postbierstuben Margitta Stöcker
Hagener Straße

Letmathe Hagener Straße

 

Die Hagener Straße – ein kurzer Abriss ihrer Geschichte
von Katja Hofbauer, M.A

Die Hagener Straße, heute die Haupteinkaufsstraße Letmathes, ist aus dem Lennestädtchen nicht mehr wegzudenken. Und doch ist sie – gemessen an der mehr als 960-jährigen Geschichte der Stadt – eine recht junge Straße.

In alter Zeit dominierte die uralte Königsstraße, von Limburg kommend und nach Oestrich führend, den Verkehr im Dorf. Diese Straße wurde ab 17821 auch als Postweg genutzt. Die heutige Hagener Straße kürzt diesen Zickzack ab und führt ein Stück parallel zur alten Straße, um dann Richtung Grüne abzubiegen. Die heutige Hagener Straße ist also geradliniger als ihre Vorgänger und ist tatsächlich eine relativ junge, künstlich angelegte Straße, die nur teilweise mit den alten Wegen übereinstimmt.

Der Zustand der alten Straße war schlecht, im Frühjahr und Herbst war sie kaum passierbar. 1790 unterbreitete die limburgische Kanzlei dem Landesherren Fürst Moritz Casimir zu Bentheim-Tecklenburg den Antrag zum Ausbau der Verbindung nach Iserlohn, da diese Straße „eine der frequentiertesten ganz Deutschlands“2 wäre. 1797 und 1800 erneuerte die Kanzlei diese Anträge, die Generaldirektion in Berlin handelte allerdings nicht – die Regierung war durch die Kriege gegen Frankreich zu sehr abgelenkt. Auch die Landstände, besonders der Freiherr von Brabeck, verhinderten zunächst den Ausbau. 1803 fand erneut in Limburg eine Sitzung in Sachen Chausseebau statt und 1805 teilte „die Kanzlei dem Grafen in Rheda mit, dass nach einem Schreiben der Kriegs- und Domänenkammer zu Hamm vom 27. Dezember 1803 die Anlage der geplanten Chaussee sehr wahrscheinlich sei und nur die Frage der Geldbeschaffung noch zur Erörterung stehe.“3 Doch dann marschierten die Franzosen in Westfalen ein und besetzten es, der Chausseebau verzögerte sich erneut. Erst in der Zeit der französischen Besatzung wurde der Bau der Kunststraße begonnen, der Freiherr vom Stein hatte wohl maßgeblich dazu beigetragen.4 1807 heißt es in einer Urkunde: „Ihre Hochgr. Gnaden und die Stände der hiesigen Grafschaft sind in dem letzten Landtage einsgeworden, dass auf Landeskosten und –kredit zwischen Hagen und Hemer eine Chaussee durch die Grafschaft Limburg angelegt (…) solle.“5

Ein wichtiger Grund für den Neubau dieser Kunststraße: Es gab immer mehr durchfahrende Schnellpostwagen, die nicht nur die Post transportierten, sondern auch Personen beförderten. Dazu wurden gute Straßen benötigt. Seit Beginn des 19. Jahrhunderts wurden deshalb verstärkt Straßen in Westfalen gebaut. Da viele Postkutschen ihren Weg über die Posthalterei Schlünder in Wimbern (als einer der bedeutendsten Posthaltereien im Bereich der Oberpostdirektion Arnsberg6) nahmen, liefen dort auch viele Straßen zusammen. Unter anderem eben jene Hagen-Wimberner-Chaussee, die ein Stückchen durch Letmathe führte. Offiziell führte sie im 19. Jahrhundert den Namen Barmen-Hagen-Wimberner Provinzialstraße.

Vom Frühjahr 1808 an wurde also – unter Franzosenherrschaft – dieser Straßenbau vollendet. Gebaut hat die Straße der großherzoglich- bergische Staat – der junge Großherzog war ein Neffe Napoleons.7 1812 war die Straße in Letmathe einigermaßen fertig. Richtig fertig gestellt wurde die Chaussee dann bis ins Jahr 1813 hinein,8 einige Arbeiten zogen sich – besonders im Teilstück zwischen Hagen und Menden – bis 1820 hin.9 Beim Ausbau der Straße wurden einige Teilstrecken anders verlegt: „Bis Letmathe kam nur eine teilweise Verlegung der Straße in Frage, daneben selbstverständlich eine umfassende Verbreiterung und Befestigung. Im weiteren Verlauf sollte die Linie nicht der alten Poststraße folgen, sondern durch das Tal der Grüne gelegt werden, das bisher dem durchgehenden Verkehr verschlossen war. Am Eingang des Grünetals würde dann die Straße nach Altena abzweigen, um die weitere Benutzung des schwierigen Höhenweges unnötig zu machen.“10 Die neue Straße hieß in Letmathe zunächst „Chaussee nach Iserlohn“ oder „Limburger Chaussee“, 1904 erst bekam sie im Ort den offiziellen Namen „Hagener Straße“. Offiziell war sie Teil einer Staatsstraße, der Reichstraße 7, später Bundesstraße 7. Die Hagener Straße, die anfangs nur ein Verbindungsweg mit überregionaler Bedeutung und weniger ein Verkehrsweg innerhalb des Ortes war, entwickelte sich im 19. und 20. Jahrhundert zur Hauptstraße Letmathes.

Das wirtschaftliche Zentrum Letmathes war zunächst – wie bisher – der „Alte Markt“, der Platz an der Kreuzung Hagener Straße / Schwerter Straße. Das war der Knotenpunkt zweier wichtiger Handelsstraßen, kein Wunder, dass sich an diesem Platz zahlreiche Gaststätten (zum Beispiel Schmale, Humpert und Pieper) im Laufe der Jahrhunderte ansiedelten. Das Zentrum des alten Dorfes verlagerte sich aber nach dem Bau der Hagener Straße langsam weiter in Richtung des heutigen Bahnhofs – erst recht, nachdem die Eisenbahnlinie ab 1859 ihren Weg durch Letmathe fand. Ein Grund für die Verschiebung des Zentrums war auch die zunehmende Bebauung des Gebietes nördlich der Hagener Straße – Land, das der Herr von Haus Letmathe, Carl Overweg, als Bauland zur Verfügung stellte. Teile der heutigen Innenstadt stehen auf dem ehemaligen Hofkamp von Haus Letmathe.

Das älteste Haus an der Hagener Straße war natürlich Haus Letmathe. Auch viele Häuser im oberen Teil – wie etwa die Gaststätten Humpert und die noch heute existierenden „Altdeutsche Bierstuben“ – waren sehr alt. Anders auf dem unteren Teil: „Auf der Strecke zwischen der heutigen Bahnhofsstraße und der heutigen Straße ,Alter Markt’ ist noch kein einziges Haus eingezeichnet, wie aus einer Karte aus dem Jahr 1821 ersichtlich ist. Das älteste Haus an der Südseite der Hagener Straße dürfte das Haus von Uhren Krämer sein, das 1835 von Engelbert Korte erbaut wurde und bis zum Jahr 1937 im Besitz der Familie Korte blieb. Ebenso alt war das Haus der Familie Brauckhage, das im Jahr 1934 abgebrochen wurde. An seiner Stelle errichtete Franz Kurzhöfer ein modernes Geschäftshaus. Zu den ältesten Häusern an der Südseite der Hagener Straße gehörte ferner ein kleines Haus, das 1954 abgebrochen wurde, um einem Neubau des Café Schmale Platz zu machen. Auf ein hohes Alter können zwar auch einige der anderen Gebäude zurückblicken; der ,Bauboom’ aber setzte erst um die Jahrhundertwende ein, als die Südseite zum Herzstück der Geschäftsstraße Hagener Straße wurde. Diese Vorrangstellung behielt sie viele Jahrzehnte, bis vor rund 20 Jahren eine intensive Geschäftshaus-Bebauung der Nordseite einsetzte.“11 Bis Anfang des 20. Jahrhunderts reichten im nördlichen Teil Letmathes die Wiesen und Felder noch bis an die Hagener Straße, eine Böschung bildete die Grenze.

Historisches Foto Hagener_Straße
Hagener Straße nach Westen

1868 erhielt die Hagener Straße als erste Straße in Letmathe eine Straßenbeleuchtung. Es wurden Laternen, deren Pfähle von Carl Overweg bezahlt wurden, aufgestellt.12

Im Jahr 1900 wurde dann ein Bürgersteig („Trottoir“) durch das Letmather Tiefbaugeschäft Friedrich Wilhelm Kathagen errichtet.13

Ab 1901 wurden die Straßenbahnschienen durch die Straße gelegt: „Am 3. März 1901 wurde ein Streckenteilstück der Linie 1, von Letmathe-Iserlohn/Ostbahnhof, und kurz darauf am 10. März die 3,2 Kilometer lange Abzweigstrecke von Grüne/Ellebrecht – Nachrodt dem Verkehr übergeben.“14 Die Stromleitungen über dem Schienenverlauf bestimmten das Straßenbild über Jahrzehnte hinweg ein gutes Stück mit.

1903 wurde das Amt Letmathe-Oestrich gebildet, die Amtsverwaltung war zunächst im Haus Bormann an der Hagener Straße untergebracht.15 Das Rathaus wurde dann zwischen 1903 und 1904 an der Hagener Straße gebaut.

Im August 1907 wurde die Genehmigung zur Verlegung von Elektrizitäts-Kabeln innerhalb der Bürgersteige der Hagener Straße erteilt.16 Im Laufe der Jahre wurden die Trottoirs arg belastet, 1911 waren die Bürgersteige zu stark beschädigt und mussten instand gesetzt werden. Die Hemeraner Firma Adolfs erhielt den Zuschlag, was innerhalb der Letmather Bürgerschaft für Unmut sorgte.17

Im Jahr 1908 war die Pflasterung der Fahrbahn Hagener Straße so schlecht, dass sie nach einhelliger Meinung eine Gefahr für Leben und Eigentum darstellte. Besonders die Gleise der Straßenbahn hätten, so die Bürgerschaft, daran Schuld. Und schnell erklärte sich auch die Westfälische Kleinbahn, wie der Vorläufer der Iserlohner Kreisbahn und der MVG damals hieß, bereit, den Schaden auszubessern.18

1913 baute Hermann Wrede ein neues Haus an der oberen Hagener Straße. Daraufhin musste ein Stück des Kanalsystems erneuert werden. Man setzte einen Vertrag zwischen Hermann Wrede, der politischen Gemeinde und dem Rittergutbesitzer Fritz Overweg auf, um die Kosten dafür zu regeln.19

Zwischen 1887 und 1930 wurde der untere Teil der Hagener Straße immer weiter ausgebaut. Das funktionierte Ende der 20er Jahre vor allem deshalb sehr gut, weil es Pläne der Westfälischen Kleinbahn zur Verlegung eines zweiten Gleises auf der “Barmen-Hagen-Wimberner Provinzialstraße“ wegen des gesteigerten Verkehrsaufkommens gab. Auch die Gemeinde und der Bürger- und Verkehrsverein begrüßten dieses Vorhaben. Der Verein schlug vor, den Fahrdamm um 11/2 Meter auf der Südseite zu verbreitern, um Raum für das Doppelgleis zu schaffen, das dann inmitten der Straße liegen würde. Ein großer Vorteil für die Gemeinde wäre es, dass dann gleichzeitig auch der Bürgersteig saniert werden könnte. In den folgenden Jahren gab es Streit wegen der Kosten, doch als man 1928 angesichts des hohen Verkehrsaufkommens sogar überlegte, die Hagener Straße in Richtung Iserlohn in eine Einbahnstraße zu verwandeln, nahmen die Pläne immer konkretere Formen an. Der Vorschlag sah dann so aus, dass die Straße insgesamt auf elf Meter verbreitert werden sollte. Die Westfälische Kleinbahn sollte 4,5 Meter unterhalten, die Gemeinde sollte den Grunderwerb und die Kosten für den Bürgersteig und andere Bauarbeiten tragen. Eine Folge war dann, dass einige der kleinen „Mäuerkes“ vor den Häusern verschwinden mussten. Die kleinen Mäuerchen dienten der Abgrenzung vor den Häusern. Diese vorspringenden Einfriedungen mussten bei den Häusern Homberg, Vieler, Schreiber und Steinschulte zurückgesetzt werden. An den Besitzungen Willmes und Koppel mussten Freitreppen beseitigt werden.

Zwischen 1925 und 1929 erhielt auch der obere Teil der Hagener Straße im Bereich des Krankenhauses eine Pflasterung.20 Das zweite Gleis wurde dann gebaut, es verlief von den Gaststätten Erbeling bis Steinschulte.

1928 verlegte man Gasversorgungsleitungen in der Straße. Kleine Holzbrücken sorgten dafür, dass die Fußgänger während der Bauarbeiten über die hochgebockten Rohre hinweg die andere Straßenseite erreichen konnten.21 Im Jahr 1929 wurden die Laubbäume im nördlichen Teil der Straße gefällt.

Während der Nazi-Zeit wurde die Hagener Straße 1937 in „Adolf-Hitler-Straße“ unbenannt, was nach dem Kriegsende 1945 wieder rückgängig gemacht wurde. Sie war Teil der Reichsstraße 7.

1935 wurde der Hauptsammelkanal der Hagener Straße von der Friedhofstraße bis zum alten Friedhof verlängert. Die Letmather Firma Dietrich Laurenzis Baumaterialien lieferte das Material im Oktober 1935, ebenso die Letmather Eisengießerei und die Maschinenfabrik Schütte, Meyer & Co. Die Arbeiten nahm die Firma Aloys Leonard Hoch- und Tiefbau aus Letmathe vor.

Im Laufe der Jahre wandelte sich durch diese baulichen Maßnahmen die dörfliche Idylle der Hagener Straße. Um 1938 wurde zunächst eine Ferngasleitung verlegt, die Bauarbeiten zogen die Straße sehr in Mitleidenschaft, sie musste mal wieder ausgebessert werden.22 Ab 1948 – in der Zeit des Wirtschaftswunders – wurde das Gesicht der Straße weiter modernisiert. Werner Weber: „Die Bebauung wurde stärker und fast lückenlos reihten sich die Häuser aneinander.“23 Auch die Schaufensterscheiben wurden vergrößert, manches altes Haus wurde dadurch in der unteren Etage hochmodern, während die darüber liegenden Etagen noch Fachwerk- oder Jugendstilelemente zeigten. Der Verkehr, der schon längst von Pferdekutschen auf Autos umgestellt war, wurde zudem immer dichter, „so dass man zunächst mit markierten Fußgänger-Überwegen“24 das Überqueren der Straße sicherer machte.

1956 war die Hagener Straße mittlerweile sogar 15 Meter breit.25 1957 fand eine Verkehrszählung statt. „Vor zwei Jahren wurden an einem Tag zwischen 7 und 21 Uhr 9513 Fahrzeuge aller Art gezählt. Inzwischen ist die Zahl bereits auf 10 906 Fahrzeuge an einem Tag gestiegen. Das bedeutet also, dass durchschnittlich alle 4 ? Sekunden etwa ein Fahrzeug über die Hagener Straße fährt und damit einen erhebliche Verkehrsdichte, einen zu verschiedenen Zeiten fast lückenlosen Fahrzeugstrom!“26

1959 endete die Straßenbahn-Ära, die Strecke wurde in der Silvester-Nacht stillgelegt.27

Historisches Foto Hagener_Straße
Hagener Straße nach Osten

1963 wurde die mittlerweile stillgelegte Gas-Versorgungsleitung aus der Straße herausgenommen. Ein mächtiges Kanalrohr trat an ihre Stelle.28 1965 wurde die Straße erneut umgestaltet, neue Markierungen wurden angebracht, Rohre verlegt und die Bäume mit der runden Krone wurden abgeholzt. Das Kopfsteinpflaster wurde zudem entfernt und neue Gehwege angelegt. Ferner wurde die Mauer vor Haus Letmathe abgerissen, ebenso die Besitzung Hagener Straße 44 bis 46 (Schneider Wilms). Ab Juli 1966 konnten Fußgänger durch Ampeln geschützt die Straße überqueren.29 Im selben Monat führte man auch eine „grüne Welle“ bei den Ampeln der Straße ein.30 In den 60er Jahren stellte man Parkuhren in der Straße auf. Ab August 1971 gab es verstärkt Bemühungen, die Straße zum fahrzeugfreien Einkaufszentrum umzuwandeln. Regelmäßig meldete damals der Verkehrsfunk an Feiertagen Verkehrsstockungen „im Raum Letmathe auf der B 7/236“. Schon an normalen Tagen quälten sich 20.000 Fahrzeuge durch die Hagener Straße.31 Doch die Pläne zur Entlastung der Innenstadt wurden nur langsam und nur zum Teil umgesetzt.

Ab 1974 erhielt die Hagener Straße ein komplett neues Gesicht: Es fielen am Alten Markt viele Häuser dem Straßenbau zum Opfer, um die Kreuzung zu verbreitern. Zuerst wurden die Geschäfte „Herrensalon Schröder“, „Lebensmittel Kurz“ und „Bäckerei Röhre“ abgerissen, 1976 folgten der Gasthof „Deutsches Haus“ (Liese), die Besitzung Brieden und die Gaststätte Humpert. Als letztes Haus wurde 1983 die Metzgerei Schlüter abgebrochen. Zudem wurden zwischen Schwerter Straße und Bahnhofsstraße die Straßenbäume zwecks der Anlage von Parkplätzen gefällt.32 Auch wenn durch die Baumaßnahmen ein Stück alte Hagener Straße verloren ging: Die Neuordnung des Alten Marktes sowie der Bau der Umgehungsstraße an der Lenne entlang und der Bau der Autobahn entlasteten die Hagener Straße enorm, das Verkehrsaufkommen war in den 60-er und 70-er Jahren sehr groß gewesen.

1986 wurde erneut an der Hagener Straße gebaut, diesmal wurde in dem Bereich zwischen Schwerter Straße und Bahnhofsstraße eine Fußgängerzone eingerichtet. Zum Teil konnte die Hagener Straße aber auch weiterhin befahren werden, allerdings als Einbahnstraße (von unten bis zur Einmündung Marienstraße und von oben über die Marktstraße hinein und über die Marienstraße wieder heraus) und nur im Schritttempo. Am Alten Markt wurde die Straße komplett für die Ein- und Ausfahrt geschlossen, man bildete dabei sozusagen auch eine Barriere zwischen dem historischen Zentrum Letmathes und dem neuen Ortskern. Im ganzen, 1987 gestalteten Fußgängerzonen-Bereich wurden zudem wieder Straßenbäume gepflanzt.33 Auch wurden die – ohnehin eigentlich schon recht breiten – Bürgersteige weiter vergrößert.34 1988 feierten die Letmather „175 Jahre Hagener Straße“ mit einem Straßenfest und einem Sonderdruck der Letmather Nachrichten.
Vor einigen Jahren wurden die Parkuhren abgeschafft, seitdem gibt es Parkautomaten.
Im August 2003 wurden im unteren Teil der Hagener Straße (Höhe Adler-Apotheke) einige Parkplätze schräg angeordnet. Das waren schon Vorbereitungen für Pläne der Stadtverwaltung, die Straße von einer Schritttempo-Zone in einen „verkehrsberuhigten Geschäftsbereich“ umzuwandeln. Im Januar 2004 war es dann soweit: Jahrelang durfte bis dahin zwischen dem „Alten Markt“ und den „Poststuben“ nur Schritttempo gefahren werden, nun änderte sich das: Die Straße wurde zum „verkehrsberuhigten Geschäftsbereich“, von da ab herrschten zwei Tempozonen an der Hagener Straße. Zwischen Dierkes und den „Poststuben“ darf (höchstens) Tempo 20 gefahren werden. Für den Einbahnstraßenbereich zwischen Dierkes und „Alter Markt“ wurde eine Höchstgeschwindigkeit von 10 km/h angeordnet.35

Die Hagener Straße ist in fast 200 Jahren zum Mittelpunkt Letmathes geworden. Hier findet man die wichtigsten Banken, das alte Rathaus mit der Polizeistation, das Krankenhaus und Haus Letmathe. Auch die liebevoll im Volksmund „Dom“ genannte Kilianskirche prägt – auch wenn sie ein Stück abseits der Hagener Straße steht – das Straßenbild enorm mit. Viele Umzüge und Veranstaltungen (Schützenfestzüge, historische Festzüge, Militäraufmärsche, religiöse Prozessionen, Märkte) hat die Straße erlebt, das bürgerschaftliche Leben spielte sich zu einem sehr großen Teil auf ihr ab.

1 Letmather Nachrichten (Hrsg.): Letmathe 950 Jahre. Letmathe, 1986. S. 27. Auch in: 250 Jahre Postgeschichte in Jahresdaten. In: Förderkreis Iserlohner Museen (Hrsg.): Jahresschrift 1983. Iserlohn, 1983. S. 101 – 102.
2 Originaldokument im Fürstlichen Archiv zu Rheda. Zitiert bei: Esser, Hermann: Heimische Straßengeschichte. 1. Die Chaussee von Hagen nach Iserlohn. In: Heimatblätter für Hohenlimburg und Umgegend.7.Jahrgang, Heft Nr. 8. August 1933. S.115. Ebenfalls zitiert bei: Lürmann, Werner: Wegezoll und Brückengeld, Straßenverhältnisse und Postwesen in der Grafschaft Limburg im 18.Jahrhundert. In: Heimatblätter für Hohenlimburg und Umgegend.16.Jahrgang,1955. Nr.1.S.3.
3 Esser, Hermann: Heimische Straßengeschichte. 1. Die Chaussee von Hagen nach Iserlohn. In: Heimatblätter für Hohenlimburg und Umgegend. 7. Jahrgang, Heft Nr. 8. August 1933. S. 118/119.
4 Lürmann, Werner: Wegezoll und Brückengeld, Straßenverhältnisse und Postwesen in der Grafschaft Limburg im 18. Jahrhundert. In: Heimatblätter für Hohenlimburg und Umgebung. 16. Jahrgang, 1955. Nr. 1. S. 2.
5 Bornefeld, Paul: Aus der Geburtsstunde der Bundesstraße 7. In: Heimatblätter für Hohenlimburg und Umgebung. 29.Jahrgang, Heft Nr. 2, Dezember 1968, S.240.
6 Siehe Breithaupt, H.: Poststation Wimbern 1816-1870. In: Verein für Geschichte und Heimatpflege Wickede (Ruhr) (Hrsg.): Information für Heimatfreunde. Ausgabe Juni 1991, Heft Nr. 17. Auch in: Gesellschaft für Deutsche Postgeschichte (Hrsg.): Postgeschichtliche Blätter. Bezirksgruppe Dortmund. April 1962.
7 Letmather Nachrichten (Hrsg.): Letmathe 950 Jahre. Letmathe, 1986. S. 28.
8 Letmather Nachrichten (Hrsg.): 175 Jahre Hagener Straße. Sonderdruck. Letmathe, 1988.
9 Bönemann, Theo: Post im Sauerland. Menden, 1993. S. 77.
10 Esser, Hermann: Heimische Straßengeschichte. 1. Die Chaussee von Hagen nach Iserlohn. In: Heimatblätter für Hohenlimburg und Umgegend. 7. Jahrgang, Heft Nr. 8. August 1933. S. 117/118.
11 Weber, Werner: An der Chaussee entstand ein modernes Einkaufszentrum. In: Letmather Nachrichten. 3. September 1986.
12 Letmather Nachrichten (Hrsg.): 950 Jahre Letmathe. Letmathe, 1986. S. 39.
13 Stadtarchiv Iserlohn. Bestand Letmathe C1, Nummer 1040.
14 Müller, Peter / Stalp, Günter: Unsere gute alte Straßenbahn. Iserlohn, 1996. S. 11.
15 Letmather Nachrichten (Hrsg.): 175 Jahre Hagener Straße. Sonderdruck. Letmathe, 1988.
16 Stadtarchiv Iserlohn. Bestand Letmathe C1, Nummer 358.
17 Stadtarchiv Iserlohn. Bestand Letmathe C1, Nummer 1040.
18 Zeitungsartikel und Brief der Westfälischen Kleinbahn im Stadtarchiv Iserlohn, Bestand Letmathe C1, Nummer 176.
19 Stadtarchiv Iserlohn. Bestand Letmathe C1, Nummer 1040.
20 Stadtarchiv Iserlohn. Bestand Letmathe C1, Nummer 1040.
21 Iserlohner Kreisanzeiger. 1. Mai 1963.
22 Letmather Nachrichten (Hrsg.): 175 Jahre Hagener Straße. Sonderdruck. Letmathe, 1988.
23 Werner Weber: Hagener Straße spiegelt das Gesicht der Stadt. In: Letmather Nachrichten. 19. Oktober 1957.
24 Letmather Nachrichten (Hrsg.): 175 Jahre Hagener Straße. Sonderdruck. Letmathe, 1988.
25 Letmather Nachrichten (Hrsg.): Schönes Letmathe im Sauerland. Strukturbild einer jungen, aufstrebenden Stadt. Letmathe, 1956. S. 84.
26 Letmather Nachrichten. 19. Oktober 1957.
27 Müller, Peter / Stalp, Günter: Unsere gute alte Straßenbahn. Iserlohn, 1996. S. 147.
28 Iserlohner Kreisanzeiger. 1. Mai 1963.
29 Stadt Letmathe (Hrsg.): Stadt Letmathe 1956 – 1971. Letmathe, 1071. S. 26.
30 Iserlohner Kreisanzeiger. 27. Juli 1966.
31 Stadt Letmathe (Hrsg.): Stadt Letmathe 1956 – 1971. Letmathe, 1071. S. 26.
32 Letmather Nachrichten (Hrsg.): 950 Jahre Letmathe. Letmathe, 1986. S. 30.
33 Letmather Nachrichten (Hrsg.): Letmathe 950 Jahre. Letmathe, 1986. S. 30.
34 Letmather Nachrichten (Hrsg.): 175 Jahre Hagener Straße. Sonderdruck. Letmathe, 1988.
35 Iserlohner Kreisanzeiger. 19. Januar 2004.

2 Replies to “Die Hagener Straße”

  1. Als ehemaliger Versicherungskaufmann im Außendienst gehörten zu meinen Aufgaben auch die Gebiete Letmathe, Iserlohn, Hemer etc.
    Ich kann mich aber noch an die Zeit erinnern, wo man wegen einem FELSEN auf der Straße vor Iserlohn diesen umfahren mußte ?
    Lieder finnde ich darüber nichts in Ihren Unterlagen.- gibt es darüber evtl. noch Bilder dieser Straße ?
    Herzlichen Dank im Voraus.

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